Jedes Jahr am 23. September findet die Tagundnachtgleiche statt, wenn die Sonne in die südliche Hemisphäre eintritt - ein kosmisches Ereignis von großer Bedeutung. Bekannt als Inzalo ye'Langa oder "Geburt der Sonne", läutet dieser Moment den Wechsel der Jahreszeiten ein und signalisiert Wärme, Erneuerung und Wachstum. Dieser Tag, der im Freedom Park, einem Kulturerbe-Reservat und Museum in Pretoria, Südafrika, gefeiert wird, dient als Anschauungsobjekt, um die reiche Geschichte Afrikas, die indigenen Wissenssysteme (IKS) und die globalen Beiträge zu würdigen und zu erkunden.
Freedom Park, ein Spiegelbild der Reise der Menschheit
Der Freiheitspark verkörpert die Geschichte des Lebens selbst, indem er den Ursprung des Universums, die Entstehung des Homo sapiens, die Entwicklung der Zivilisationen und den Kampf um Freiheit nachzeichnet. Dr. Jane Mufamadi, Geschäftsführerin des Freiheitsparks, hob dessen Rolle als lebendiges Museum hervor, das die südafrikanische und die globale Geschichte von Kampf und Befreiung miteinander verbindet. Der Park fängt die Ideologie der totalen Freiheit ein und regt zum Nachdenken über den gemeinsamen Weg der Menschheit an.
Während des Inzalo ye'Langa-Workshops förderte Dr. Motheo Koitsiwe vom Zentrum für indigene Wissenssysteme an der Northwestern University Diskussionen, die altes Wissen mit modernen Herausforderungen in Verbindung brachten. Diese Veranstaltung unterstrich die Neuausrichtung des afrikanischen Denkens und Seins und bot Perspektiven, die helfen, die Komplexität einer sich schnell entwickelnden Welt zu bewältigen.
Die kosmische Weisheit Afrikas enthüllen
Dr. NkhuLu Nsingiza (im Bild)ein Hauptredner und Verfechter des einheimischen afrikanischen Wissens, hielt einen Hauptvortrag, der die Weisheit der Vorfahren des Kontinents erforschte. In seiner Arbeit für die Zindzi Mandela Foundation und die Bewegung Greater Kemetu Empire betont er den afrikanischen Königskalender, der ein uraltes Verständnis der kosmischen Gesetze widerspiegelt. Diese akribischen Beobachtungen, die vor Tausenden von Jahren aufgezeichnet wurden, legten den Grundstein für Mathematik, Physik und Wissenschaft und belegen Afrikas historische Beherrschung der Feinheiten des Universums.
Nsingiza betonte die dringende Notwendigkeit, dieses Wissen in die afrikanischen Bildungssysteme zu integrieren. Er wies darauf hin, dass die Kolonialisierung diese einheimischen Praktiken unterbrochen und andere Systeme eingeführt habe, die die Afrikaner von ihren Wurzeln getrennt hätten. Indem es von Ländern wie Indien und China lernt, die ihr einheimisches Wissen in Bereichen wie Landwirtschaft, Gesundheit und Technologie effektiv genutzt haben, kann auch Afrika sein Wissen zurückgewinnen, um Modernisierung und Eigenständigkeit zu fördern.
Wiege des Zeitnehmers
Die als Inzalo ye'Langa oder Adam's Calendar bekannte Stätte in Mpumalanga, Südafrika, ist der älteste bekannte Kalender, der einigen Archäologen zufolge 200 000 Jahre alt ist. Es wird angenommen, dass dieses uralte Bauwerk die Bewegungen der Himmelskörper verfolgte, wichtige Zeiträume markierte und landwirtschaftliche und spirituelle Praktiken anleitete. Seine Existenz beweist die tiefe Verbundenheit Afrikas mit dem Universum und seine Rolle als Wiege des menschlichen Einfallsreichtums.
Die Macht der Namen und der einheimischen Sprache
Dr. Nsingizys Forschung zeigt, wie Ortsnamen in indigenen Sprachen tiefe Bedeutungen tragen, die die Energie und das Wesen dieser Orte freisetzen. Mpumalanga zum Beispiel bedeutet "der Ort, an dem die Sonne aufgeht" und spiegelt die kosmische Bedeutung der Region und ihre Rolle in Afrikas spirituellem Erbe wider. Diese Namen dienen als Hilfsmittel, um sich wieder mit dem Land, den Vorfahren und der Natur zu verbinden.
Afrikas wachsender Einfluss in einer sich verändernden geopolitischen Landschaft
Da sich die Welt in Richtung Multipolarität bewegt, ist Afrika mit seinem Reichtum an Wissen und Ressourcen ein wichtiger Akteur in der globalen Dynamik. Indem es sich seine einheimischen Wissenssysteme zunutze macht, kann Afrika Herausforderungen wie Ernährungssicherheit, Klimawandel und Gesundheitskrisen angehen und gleichzeitig zu innovativen Lösungen auf der globalen Bühne beitragen. Das Erwachen des afrikanischen Bewusstseins, das sich an der Weisheit der Vorfahren orientiert, steht im Einklang mit dem breiteren globalen Streben nach Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Vernetzung.
Auf dem Seminar wurde deutlich, dass die Wiederentdeckung des afrikanischen Erbes und Wissens Lehren für eine Welt im Wandel bietet. Mit einem erneuerten Zielbewusstsein ist Afrika bereit, seinen Einfluss geltend zu machen - nicht als Kontinent, der nach äußerer Bestätigung sucht, sondern als Führungsmacht mit tiefgreifenden Beiträgen für die Menschheit.
Ein neuer Aufbruch für Afrika
Inzalo ye'Langa steht für die Wiedergeburt von afrikanischem Stolz, Wissen und Potenzial. Gleichmut symbolisiert Gleichgewicht und Erneuerung und spiegelt Afrikas Weg wider, seine Rolle bei der Gestaltung der Zukunft zurückzufordern. Archäologische Entdeckungen enthüllen Afrikas kosmisches Erbe, und eine tiefere Verbindung zu den Ahnen und dem Universum löst ein kollektives Erwachen aus.
In diesem Sinne ist Inzalo ye'Langa nicht nur ein Fest der Sonne, sondern auch ein Aufruf an Afrika, sich zu erheben, zu innovieren und zu inspirieren - eine Erinnerung daran, dass die Wiege der Menschheit den Schlüssel zu unserer gemeinsamen Zukunft in sich trägt.
Kirtan Bhana
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TDS/ gnews - RoZ