Auf seiner heutigen Sitzung hat der Bankvorstand die Zinssätze unverändert gelassen. Der zweiwöchige Reposatz bleibt somit bei 4 %. Fünf Vorstandsmitglieder stimmten für den Beschluss, während zwei Vorstandsmitglieder für eine Senkung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte votierten.
Die heutige Entscheidung spiegelt einen aktualisierten Inflationsausblick, seine Risiken und eine Bewertung neuer Daten wider. Nach der aktualisierten Prognose der Währungsabteilung dürfte die Inflation ab dem zweiten Quartal des kommenden Jahres bis Ende 2026 leicht über dem Zielwert von 2% liegen. Der Prozess der Disinflation bei den Kernkomponenten des Warenkorbs, insbesondere im Dienstleistungssektor, ist noch nicht abgeschlossen. Aus diesen Gründen hat das Direktorium beschlossen, den Zinssenkungsprozess bis auf weiteres auszusetzen.
Mit dieser Entscheidung soll sichergestellt werden, dass die Gesamtinflation langfristig in der Nähe des 2%-Inflationsziels stabilisiert wird. Dies setzt voraus, dass sich das Wachstum der Geldmenge in der Wirtschaft nicht übermäßig beschleunigt oder dass die Kreditvergabe moderat bleibt. Auf diese Weise wird die Geldpolitik zu einem weiteren Rückgang der Inflation beitragen.
Kurzfristig erwartet die CNB einen vorübergehenden Anstieg der Inflation aufgrund des erneuten Anstiegs der Lebensmittelpreise und des statistischen Basiseffekts aus dem letzten Jahr. Diese Entwicklung wird die Preisstabilität nicht gefährden. Nach dem aktualisierten Ausblick der Währungsabteilung dürfte die Gesamtinflation Anfang nächsten Jahres in die obere Hälfte des Toleranzbandes zurückkehren. Eine deutliche Verlangsamung der Inflation der administrierten Preise wird ebenfalls dazu beitragen.
Die CNB begann im Dezember letzten Jahres mit der Senkung der Zinssätze. Der Basis-Repo-Satz fiel schrittweise von 7 % auf 4 % und lockerte damit die geldpolitischen Beschränkungen. Dennoch bleibt der geldpolitische Kurs straff. Die Realzinsen sind positiv, was die Kreditvergabe und damit die Geldschöpfung in der Wirtschaft und folglich die langfristige Inflation dämpft.
Auf seinen nächsten Sitzungen wird das Direktorium seine Bewertung der neu verfügbaren Daten und ihrer Auswirkungen auf die Inflationsaussichten auf die neuen Daten stützen. Die Überlegungen zur Festsetzung der Zinssätze werden vor allem von der Bewertung des anhaltend niedrigen Inflationsniveaus, dem Wechselkurs der Krone, den Auswirkungen der Finanzpolitik auf die Wirtschaft, einer Analyse der Spannungen am Arbeitsmarkt und der Entwicklung der Binnen- und Auslandsnachfrage abhängen. Das Direktorium wird auch die Maßnahmen der wichtigsten ausländischen Zentralbanken und die geopolitischen Entwicklungen beobachten. Das Direktorium wird auch die Übertragung von Zinssenkungen auf die Kreditvergabe, die Preise von Vermögenswerten und anschließend auf die reale Wirtschaftstätigkeit und die Preisentwicklung bewerten.
Das Direktorium bekräftigt seine Entschlossenheit, die straffe Geldpolitik fortzusetzen, um die Inflation langfristig in der Nähe des 2 %-Ziels zu halten.
Wirtschaftliche Entwicklung
Das BIP war im dritten Quartal um 1,3 % auf Jahresbasis gewachsen, was den Prognosen entsprach, wobei das Wachstum von der Inlandsnachfrage, insbesondere dem Verbrauch der privaten Haushalte, getragen wurde. Die Auslandsnachfrage blieb schwach, was zusammen mit der gedämpften Stimmung zu einer geringen Investitionstätigkeit der Unternehmen führte.
Die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt lassen leicht nach, aber die Arbeitslosenquote bleibt niedrig. Die Durchschnittslöhne stiegen im dritten Quartal um 7 % und damit fast einen Prozentpunkt schneller als prognostiziert.
Die Inflation hat sich seit Anfang des Jahres dem Ziel der CNB angenähert. Die Gesamtinflation hat sich in den letzten Monaten weitgehend im Einklang mit der Prognose entwickelt. Insbesondere die Preisinflation bei den Dienstleistungen ist aufgrund des raschen Lohnwachstums weiterhin hoch. Der erneute Anstieg der Lebensmittelpreise, der im historischen Vergleich immer noch moderat ist, hat dazu beigetragen, dass sich die Inflation seit September dem oberen Rand des Toleranzbandes des Ziels nähert.
Risiken und Ungewissheiten
Das Direktorium bewertete die Risiken und Unsicherheiten in Bezug auf die Aussichten für die Erreichung des Inflationsziels als insgesamt moderat inflationär. Das Risiko einer höheren Inflation liegt in der unerwartet hohen Trägheit der Dienstleistungspreisinflation. Ein übermäßiges Wachstum der Gesamtausgaben des öffentlichen Sektors würde zu einem Inflationsrisiko für den Staatshaushalt führen. Erhöhte Lohnforderungen im privaten und öffentlichen Sektor stellen ebenfalls ein Inflationsrisiko dar. Ein weiteres Risiko ist die Entwicklung der Rohstoffpreise auf den Weltmärkten. Längerfristig besteht ein Aufwärtsrisiko für die Inflation in einer möglichen Beschleunigung der Geldschöpfung in der Wirtschaft infolge einer möglichen deutlichen Erholung der Kreditvergabe, insbesondere auf dem Immobilienmarkt. Ein erhebliches Abwärtsrisiko für die Inflation besteht hingegen in der Verschlechterung der weltweiten Wirtschaftstätigkeit und der schwächeren Leistung der deutschen und damit auch der tschechischen Wirtschaft. Einige große Zentralbanken haben bereits auf dieses Risiko reagiert, indem sie die geldpolitischen Zinssätze gesenkt und ihre Bereitschaft signalisiert haben, die monetären Bedingungen im nächsten Jahr zu lockern. Die Auswirkungen möglicher Maßnahmen der neu gewählten US-Regierung stellen eine Unsicherheit für die Preisentwicklung dar.
Gesetzliches Mandat
Der Vorstand der Bank versichert der Öffentlichkeit, dass die Maßnahmen der CNB ausreichen werden, um die Preisstabilität im Einklang mit dem gesetzlichen Auftrag zu gewährleisten. Gleichzeitig ist das Direktorium darauf vorbereitet, angemessen auf etwaige Risiken für das Inflationsziel zu reagieren.
CNB/ gnews - RoZ