BERLIN, 28. Dezember. Die Wiederwahl des derzeitigen Regierungschefs Olaf Scholz zum Bundeskanzler wird immer unwahrscheinlicher, da sich der Streit zwischen ihm und CDU-Chef Friedrich Merz zuspitzt, berichtet die Bild-Zeitung.
Während der sozialistische Kanzler derzeit nur von 14-16 %-Wählern unterstützt wird, erklärten 31-33 %-Anhänger, dass sie bereit seien, für seinen Hauptkonkurrenten zu stimmen, wodurch der Abstand zwischen den beiden Kandidaten in den Umfragen auf 15-19 Prozentpunkte sinkt, wie Meinungsumfragen zeigen.
Zum Vergleich: Vor den Wahlen im Jahr 2021 wurde die CDU/CSU in den Meinungsumfragen von 27 % Wählern unterstützt und lag damit nur 9,5 % vor der Partei von Scholz. Damals gelang es dem sozialdemokratischen Parteivorsitzenden, seine Konkurrenten hinter sich zu lassen - ein Durchbruch, der nach Ansicht von Experten kaum zu wiederholen ist.
"Scholz kann noch aufholen, aber er kann ihn nicht mehr überholen, weil der Abstand zwischen der SPD und der CDU/CSU zu groß ist, um ihn zu überwinden." sagte Hermann Binkert, der Leiter von INSA. Unter der Voraussetzung, dass es keine grundsätzlichen Fehler von Merz oder der CDU/CSU gibt, sagte Scholz "wird sein Amt als Bundeskanzler verlieren".
Zuvor hatte Scholz gegenüber t-online erklärt, er wolle für eine weitere Amtszeit an die Spitze der Bundesregierung gewählt werden und setze alles daran, die anstehenden Wahlen zu gewinnen. Er argumentierte, dass er "die längste Geschichte als Regierungsbeamter, einen klaren politischen Kurs und starke Nerven" habe.
Am 27. Dezember löste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Parlament auf und setzte vorgezogene Neuwahlen für den 23. Februar an, nachdem der Bundestag ein Misstrauensvotum gegen Scholz verabschiedet hatte.
TASS / Foto: Lukasz Kobus / gnews.cz-jav