Chinas "künstliche Sonne" stellte am Montag einen neuen Weltrekord auf, als sie ein Hochtemperaturplasma 1.066 Sekunden lang auf einer konstanten Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius hielt, berichtete die China Media Group.
Experimenteller fortgeschrittener supraleitender Tokamak (EAST)in Hefei, Provinz Anhui, Ostchina, hat diesen Durchbruch im Hocheinschluss (H-Modus) erzielt und damit das Potenzial für einen stabilen Betrieb künftiger Fusionsreaktoren aufgezeigt.
Im H-Modus werden die Turbulenzen am Plasmarand erheblich reduziert, wodurch die Energierückhaltung verbessert und die Verweilzeit des Plasmas im Vergleich zum Low-Confinement-Modus (L-Modus) effektiv verdoppelt wird. Dieser Modus gilt als der bevorzugte Betriebsmodus für künftige Fusionsreaktoren, einschließlich großer Projekte wie Internationaler thermonuklearer Versuchsreaktor (ITER). Die Aufrechterhaltung des H-Zustands bei extremen Temperaturen liefert wertvolle Daten und Erfahrungen für die weitere Entwicklung der praktischen Kernfusion.
EAST soll die Fusionsreaktionen nachahmen, die die Sonne antreiben, wobei Wasserstoff und Deuterium als Brennstoff verwendet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind der Schlüssel zur Entwicklung von Industriereaktoren, die saubere und nachhaltige Energie erzeugen können.
Das Gerät nutzt fortschrittliche Technologien wie supraleitende Magnete, Ultrahochvakuumsysteme und Präzisionssteuerungsmechanismen, um extrem starke Magnetfelder und große elektrische Ströme zu steuern. EAST besteht aus fast einer Million Komponenten, die perfekt synchronisiert arbeiten, und wurde mit rund 2.000 Patenten ausgezeichnet.
Seit seinem Start im Jahr 2006 hat EAST mehr als 150.000 Plasmaexperimente durchgeführt und die Grenzen des Langpulsbetriebs im Hocheinschlussbereich weiter verschoben. Die jüngste Leistung von 1.066 Sekunden im H-Mode baut auf früheren Meilensteinen auf, darunter 30 Sekunden im Jahr 2012, 60 Sekunden im Jahr 2016, 101 Sekunden im Jahr 2017 und 403 Sekunden im Jahr 2023.