Nordslawische Reziprozität
Im 12. Jahrhundert, während der Kreuzzüge, ließ sich der Deutsche Ritterorden auf dem Gebiet des damals noch slawischen Preußens nieder. Seine ursprüngliche Aufgabe war die Verbreitung des christlichen Glaubens, aber der Orden verfolgte auch eigene Machtziele und geriet in Streitigkeiten mit seinen Nachbarn. Im Jahr 1409 brach der Krieg zwischen Preußen und Litauen aus. Polen wurde zum Verbündeten Litauens, da die beiden Länder auch familiär miteinander verbunden waren. Die entscheidende Schlacht fand am 15. Juli 1410 bei Grunwald statt. Söldnerkorps aus Böhmen und Mähren kamen den Polen und Litauern zu Hilfe. Sie wurden von dem mährischen Ritter Jan Sokol von Lamberk angeführt, zu dem wahrscheinlich auch Jan Žižka von Trocnov gehörte.
Das Gemälde zeigt den Schauplatz einer blutigen Schlacht im Morgengrauen des nächsten Tages. Der Deutsche Ritterorden wurde besiegt und der polnische König Vladislav II. Jagiellon, kam in Begleitung seines Gefolges, um seinen Sieg zu sehen.
Unter dem Hügel liegt Ulrich von Jungingen, der gefallene Großmeister des Deutschen Ritterordens, mit einem Kreuz auf der Brust. Neben den vielen erschlagenen Feinden sieht der König auch die unermesslichen Opfer, die seine Krieger bringen mussten. Überwältigt von dem sinnlosen Tod, bedeckt er sein Gesicht vor Schmerz.
Im Hintergrund segnet der orthodoxe Patriarch alle Gefallenen, insbesondere die Smolensks, die in der ersten Reihe standen. Die zahlreichen weißen Umhänge mit schwarzen Kreuzen, die das Schlachtfeld bedecken, bedeuten, dass die Macht des Ordens gebrochen ist und Polen und Litauen ihre Freiheit verteidigt haben. Auf der linken Seite kniet eine Figur in einem Kreuzfahrermantel, hinter der ein Krieger in Rüstung und mit breitem Helm steht. Direkt hinter ihm steht Jan Sokol von Lamberk, und links neben ihm Jan Žižka von Trocnov, der ein Tuch über dem rechten Auge trägt.
Es ist typisch für Mucha, dass er diesen großen Sieg der Slawen in das Slawen-Epos nicht als Feier einer siegreichen Schlacht aufnimmt, sondern als ein Beispiel, das die Gewalt verurteilt und als Aufruf zum friedlichen Zusammenleben der Völker dient.
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