Der deutsche Aktienindex DAX mag heute um 0,2 % gestiegen sein, aber ich muss sagen, wenn ich deutsche Aktien hätte, würde ich sie sofort verkaufen, nachdem ich die heutigen Nachrichten von unseren westlichen Nachbarn gelesen habe. Was ist passiert? Das ZEW-Institut hat darauf hingewiesen, dass Deutschland der kranke Mann Europas bleibt. Konkret: Die Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage in Deutschland sank um 8,4 Punkte auf minus 77,3 Punkte. Deutlich schlechter fiel der Vertrauensindex aus, der im August auf 19,2 Punkte sank, nachdem er im Juli noch bei 41,8 Punkten gelegen hatte. Der Markt hatte zwar mit einer Verschlechterung gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß. Dies ist ein absolut brutaler Rückgang. Ein ähnlicher Rückgang ereignete sich vor zwei Jahren - im Sommer 2022. Damals erlebten die Aktienmärkte eine Phase des Ausverkaufs. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, was in nächster Zeit folgen wird. Das bringt uns zurück zu unserem Kommentar von Anfang letzter Woche, in dem wir sagten, dass der Rückgang an den Aktienmärkten noch nicht vorbei ist, auch wenn sich die Lage zu beruhigen scheint.
Zurück nach Deutschland. Die Aussichten, dass sich die deutsche Wirtschaft in absehbarer Zeit erholt, brechen zusammen. Deutschland kann über die Grenze schauen und beklagen, dass seine Probleme von anderen verursacht werden. In der Tat sehen wir, dass sich auch die Konjunkturerwartungen für den Euroraum, die Vereinigten Staaten und China verschlechtern. Das wirkt sich vor allem auf die stark exportabhängigen Sektoren in Deutschland negativ aus. Es geht aber nicht nur um die schwache Nachfrage nach deutschen Gütern aufgrund der Schwäche des Auslands, sondern auch (und vor allem) um die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, das mit dem Green Deal seine Wettbewerbsfähigkeit bewusst kaputt macht.
Darüber hinaus gibt es weitere Bedrohungen - wir sehen die zweideutige Richtung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Diese senkt zwar die Zinssätze, aber sie überlegt sich jeden Schritt nach unten sehr genau. Darüber hinaus zeigt die US-Wirtschaft keinen Wachstumssturm. Und zu allem Überfluss befürchten wir eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten. Ein iranischer Angriff auf Israel könnte schon in einer Woche kommen. Aber Deutschland sollte sich einen reinen Wein einschenken und vor allem an sich selbst Kritik üben. Wenn Deutschland das Mekka der europäischen Industrie ist, dann braucht man dafür zwei Dinge: billige Energie und freie Hand für die Industriellen. Aber es ist Deutschland, das auf eine grüne Politik drängt. Das Ergebnis ist wiederum teure Energie und die sinkende Produktionskapazität der deutschen Industrie. Schauen Sie sich nur die Autohersteller an, die durch immer mehr Normen gezwungen werden, ihre Produktion anzupassen. Das führt dazu, dass deutsche Autos nicht nur preislich, sondern auch technologisch nicht mehr mit asiatischen Konkurrenten mithalten können. Unter diesen Bedingungen wird Deutschland nicht aus der Stagnation herauskommen, und das BIP-Ergebnis für das gesamte Jahr wird bei Null liegen. Das sind natürlich schlechte Nachrichten für die tschechische Wirtschaft. Sie wird sich in diesem Jahr auf die Inlandsnachfrage verlassen müssen, um zu wachsen, und auch das ist nicht gut. Es überrascht nicht, dass die Krone heute leicht auf 25,19 CZK/EUR nachgibt.
Der Dollar schwächte sich heute gegenüber dem Euro leicht auf 1,094 USD/EUR ab. Der Dollar wurde durch die Erzeugerpreisstatistik nicht gestützt: Der Erzeugerpreisindex stieg im Juli um 2,2 % gegenüber dem Vorjahr. Dies bedeutete eine Abschwächung gegenüber dem vorherigen Wert von 2,7 %. Entscheidend ist jedoch, dass der Markt mit einem Ergebnis von 2,3 % gerechnet hatte. Die vorgelagerten US-Preise steigen also langsamer als erwartet. Sollten die morgigen US-Verbraucherinflationsstatistiken ähnlich ausfallen, würde dies die Chancen auf eine stärkere Zinssenkung durch die US-Notenbank erhöhen. Und das würde den Dollar zu deutlicheren Verlusten in Richtung der Marke von 1,10 $/EUR treiben. Der tschechische Aktienindex PX steigt heute um 0,1 % und der slowakische Index SAX fällt um 0,2 %.
Markéta Šichtařová
nextfinance.cz
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