Disqualifikation der Turniernummer eins, drei Medaillen für den heimischen Star, volle Tribünen mit tollen Fans und ein unglaublicher goldener Ritt von zwei Pechvögeln. Die Einzel-Europameisterschaften in Linz boten Tischtennis der Spitzenklasse und viele interessante Geschichten. Und das nicht nur für die beiden Siegerinnen der prestigeträchtigsten Einzelwettbewerbe, Alexis Lebrun und Sofia Polcanova. Hana Matelová und Barbora Balážová bewiesen es. Im Finale besiegten sie nach einer fantastischen Leistung die amtierenden Europameisterinnen mit 3:2 und entthronten sie. Das tschechisch-slowakische Paar beendete damit im fünften Anlauf das lange Warten auf eine Medaille und wird die wertvollste mit nach Hause nehmen.
In einem Jahr, in dem der europäische Tischtennissport nach vielen Jahren wieder einen großen Erfolg bei den Olympischen Spielen feiern konnte, waren die Fans zu Recht gespannt, was die Hauptsaison des alten Kontinents zu bieten haben würde. Und man muss sagen, dass die Österreicherinnen und Österreicher von anderen beneidet werden können. Sie erlebten eine Woche voller Emotionen.
Ihr größter Star Sofia Polcanova stand in allen drei Wettbewerben im Finale. Zusammen mit Roberto Gardos strebte sie das erste Gold im gemischten Doppel an, konnte sich aber nicht gegen das spanische Paar Alvaro Robles, Maria Xiao durchsetzen. Das spanische Paar spielte dieses Jahr bei den Olympischen Spielen und bestätigte auch dieses Mal seine gute Form. Mit einem 3:0-Sieg holte das Paar sein erstes Gold. Das bronzene Podium wurde während der Zeremonie von Patrick Franziska und Annett Kaufmann aus Deutschland und Simon Gauzy und Prithika Pavade aus Frankreich besetzt.
Im Damendoppel verteidigte Sofie Polcan zusammen mit der Rumänin Bernadette Szocs das Gold von der letzten Meisterschaft in München. Vielleicht wäre es ihnen gelungen, aber die zweite Enttäuschung wurde den österreichischen Fans von zwei Spielerinnen bereitet, die bis zu diesem Jahr bei großen Veranstaltungen eher Pech hatten. Hana Matelová und Barbora Balážová erreichten nach erfolglosen Viertelfinalschlachten bei den letzten Europameisterschaften endlich das Podium. Im Halbfinale setzten sie sich dann gegen das polnisch-slowakische Paar Natalia Bajorová, Tatiana Kukulková durch und im Finale machten sie die tschechischen und slowakischen Fans glücklich, was die österreichischen logischerweise enttäuschte. Sie besiegten die Titelverteidigerinnen mit 3:2 in Sätzen und am Ende liefen ihnen Tränen des Glücks statt Tränen der Trauer über das Gesicht. Die etwas unerwartete Bronzemedaille gewannen die Serbinnen Izabela Lupulescu und Sabina Surjanova.
"Jwir Europameister sind, habe ich Baska sofort gefragt, wie sie klingt. Ich kann es nicht glauben. Ursprünglich sollte es mein letztes Turnier sein, aber gewisse Dinge haben mich überzeugt, dass ich weitermache und wir noch mindestens eine Weltmeisterschaft zusammen spielen werden. Dort werden wir das Viertelfinale verteidigen, und vielleicht haben wir endlich den Durchbruch geschafft, und es wird auch dort klick machen," hinzugefügt von eine gute Nachricht für die tschechische Nationalmannschaft.
Die überfüllten Tribünen der TipsArena bekamen endlich ihr Gold. Sofia Polcanova spielte im Dameneinzel souverän auf und gab im gesamten Wettbewerb nur zwei Sätze ab. Im Halbfinale unterlag sie der Deutschen Nina Mittelham und im Finale ihrer Doppelpartnerin Bernadette Szocs. Sie verteidigte ihren Titel mit einem wohlverdienten Sieg und hatte eine tolle Zeit auf dem Podium.
Auch im Herrendoppel gab es einen souveränen Sieger. Die Franzosen Felix Lebrun, Alexis Lebrun gaben auf ihrem Weg zum Titel ebenfalls nur zwei Sätze ab und bestätigten damit ihre Position als einziges Paar des Turniers. Die schwedische Paarung Anton Kallberg, Truls Moregard hatte im Finale keine Chance. Bronze ging an Maciej Kolodziejczyk aus Österreich und Vladislav Ursu aus Moldawien sowie Mattias Falck und Kristian Karlsson aus Schweden.
Der interessanteste Wettbewerb im Programm der Europameisterschaften war zweifellos das Herreneinzel. Der Titelverteidiger Qiu Dang aus Deutschland blieb ebenso ohne Medaille wie der Turnierleiter Felix Lebrun aus Frankreich und der zweifache TOP-16-Sieger Darko Jorgic aus Slowenien. Weit hinter dem Podium lagen die Hoffnungen der erfahrenen Österreicher Daniel Habesohn und Robert Gardos, während sich Olympia-Silbermedaillengewinner Truls Moregard aus Schweden mit Bronze begnügen musste.
Der Deutsche Benedikt Duda und der Franzose Alexis Lebrun waren in bester Verfassung. Im Viertelfinale wehrte Duda beim Stand von 1:3 gegen Felix Lebrun einen Matchball ab und zeigte eine erstaunliche Kehrtwende. Er gewann 4:3 und der junge Franzose tat unter der Last seiner Emotionen etwas, das er noch lange bereuen wird. Er warf seinen Schläger wütend in den Zaun und wurde sogar vom Wettbewerb ausgeschlossen. Duda hingegen setzte seinen munteren Ritt fort und schlug im Halbfinale seinen erfahreneren Teamkollegen Dimitrij Ovtcharov recht deutlich mit 4:2. Das zweite Halbfinale war wesentlich deutlicher: Alexis Lebrun besiegte Truls Moregard mit 4:0 und schlug dann im Finale Duda mit demselben Ergebnis. Mit seinem zweiten Gold wurde Alexis Lebrun zur herausragenden Figur der Meisterschaft.
Europäische Einzelmeisterschaften, Linz:
Einzel der Männer, Halbfinale: Benedikt Duda - Dimitrij Ovtcharov (beide Deutschland) 4:2 (8,8,5,-8,-6,8), Alexis Lebrun (Fr.) - Truls Moregard (Schweden) 4:0 (10,5,5,6). Endrunde: Alexis Lebrun - Benedikt Duda 4:0 (5,8,6,2).
Einzel der Frauen, Halbfinale: Bernadette Szocs (Rumänien) - Maria Xiao (Spanien) 4:1 (3,-9,7,6,6), Sofia Polcanova (Österreich) - Nina Mittelham (Deutschland) 4:1 (10,7,-10,4,6). Endrunde: Sofia Polcanova - Bernadette Szocs 4:1 (8,-11,10,6,9).
Herren-Doppel, Halbfinale: Alexis Lebrun, Felix Lebrun (Fr.) - Maciej Kolodziejczyk (Rak.), Vladislav Ursu (Mold.) 3:0 (5,9,3), Anton Kallberg, Truls Moregard - Mattias Falck, Kristian Karlsson (alle Swed.) 3:0 (10,6,2). Endrunde: Alexis Lebrun, Felix Lebrun - Anton Kallberg, Truls Moregard 3:0 (2,6,8).
Frauen-Doppel, Halbfinale: Sofia Polcanova (Österreich), Bernadette Szocs (Rumänien) - Izabela Lupulescu, Sabina Surjan (Serbien) 3:2 (-10,4,5,-5,3), Hana MATELOVÁBarbora Balazova (Sloven.) - Natalia Bajor (Pol.), Tatiana Kukulkova (Sloven.) 3:2 (-8,-5,12,5,11). Endspiele: Hana MATELOVÁ, Barbora Balazova - Sofia Polcanova, Bernadette Szocsova 3:2 (7,-7,9,-7,6).
Gemischtes Doppel, Halbfinale: Alvaro Robles, Maria Xiao (Spanien) - Simon Gauzy, Prithika Pavade (Frankreich) 3:1 (8,5,-9,9), Robert Gardos, Sofia Polcanova (Österreich) - Patrick Franziska, Annett Kaufmann (Deutschland) 3:2 (8,-10,-12,9,14). Endrunde: Alvaro Robles, Maria Xiao - Robert Gardos, Sofia Polcanova 3:0 (8,9,10).
Die vollständigen Ergebnisse der Europameisterschaft finden Sie unter HIER
Tschechischer Tischtennisverband/ gnews - RoZ