Nach mehr als fünfzig Jahren wird die Ausstellung das Werk des bedeutendsten Barockmalers in Böhmen - Petr Brandl (1668 Prag - 1735 Kutná Hora) - präsentieren. Gezeigt werden seine monumentalen Altarbilder, die für diese Ausstellung restauriert wurden, sowie seine Porträts und sehr interessanten Genrebilder. Erstmals werden auch neu entdeckte Werke von Brandl zu sehen sein.
Die Ausstellung ist als Erzählung von zwei parallelen Geschichten konzipiert: die Werke des Malers und sein Leben. Gerade das Leben des Künstlers, zu dem uns zahlreiche Archivalien vorliegen, ist auch für den heutigen Betrachter bemerkenswert, nicht nur in seiner bohèmehaften und revoltierenden Art, sondern auch in seinen interessanten Zusammenhängen mit den Problemen unserer Zeit - Brandl war ein lebenslanger Schuldner, weil er sich im Lebensstil der Aristokratie und dem Luxus sah, dem er auch frönen wollte. Seine Schulden brachten ihn jedoch mehrmals ins Gefängnis. Auch aus diesem Grund blieb er von gerichtlichen Auseinandersetzungen mit seiner Frau Helena um Unterhaltszahlungen nicht verschont. Auch mit den Auftraggebern seiner Werke hatte Brandl Probleme, da er sich oft nicht an die Vertragsbedingungen hielt. Das überschäumende Leben des Malers inspirierte daher ein zeitgenössisches Theaterstück Drei verliebte Frauen und ein Jäger, die zusammen mit der Ausstellung präsentiert wird (Geisslers Hofcomoedianten).
Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Brandl der bestbezahlte Künstler seiner Zeit war, wahrscheinlich wegen seines sehr ausgeprägten und originellen Stils und seiner Malhandschrift, in der wir gewisse Parallelen zur Malerei Rembrandts feststellen können. Die Röntgenaufnahmen und Makrofotografien von Brandls Werken, die die Ausstellung begleiten werden, geben dem Besucher einen Einblick in das Innenleben seiner Malerei.
(ngprague.cz/Jana Černá)