Am 31. Dezember 2024 läuft das Abkommen über den Transit von russischem Gas durch die Ukraine aus. Auf der heutigen außerordentlichen Sitzung der Koordinierungsgruppe "Erdgas" haben die Kommission und die mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten eine Bestandsaufnahme der Situation vorgenommen.
Bei dem Meinungsaustausch konnte bestätigt werden, dass es dank wirksamer Vorbereitungsarbeiten und Koordinierung in der Region und darüber hinaus keine Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit gibt. Die Gasversorgung wurde durch alternative Routen (Deutschland, Italien) und durch die Nutzung von Speicheranlagen sichergestellt. Die europäische Gasinfrastruktur ist flexibel, um Gas nicht-russischer Herkunft aufzunehmen, was den Zielen des REPowerEU-Projekts entspricht.
Der Speicherstand von 72 % ist etwas höher als der Durchschnitt (69 %) für diese Jahreszeit. Die Kommission überwacht die Situation regelmäßig und kommuniziert mit den Mitgliedstaaten und Marktteilnehmern, um die Versorgungssicherheit der am stärksten betroffenen Mitgliedstaaten zu gewährleisten und Spekulationen zu verhindern.
Rund ein Viertel der in der EU verbrauchten Energie wird aus Erdgas gewonnen. Die Aufrechterhaltung einer sicheren Versorgung ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Energiesicherheit für die Bürger und Unternehmen in der EU zu gewährleisten.
Unterbrechungen der Gasversorgung können durch technisches oder menschliches Versagen, Naturkatastrophen, Cyberangriffe und andere neu auftretende Risiken oder geopolitische Streitigkeiten verursacht werden.
Viele EU-Länder importieren fast ihre gesamte Versorgung, und einige von ihnen sind oder waren stark von einer einzigen Quelle abhängig, was bedeutet, dass eine Störung auf einer einzigen Transportroute die Sicherheit ihrer Gasversorgung gefährden kann.
Ein wichtiges Beispiel ist Russlands unprovozierte und ungerechtfertigte militärische Invasion in der Ukraine im Februar 2022 und sein Versuch, die Sicherheit der Energieversorgung Europas zu einer Waffe zu machen. Sie verwies auf die übermäßige Abhängigkeit der EU von einem einzigen unzuverlässigen Lieferanten für fast die Hälfte ihrer Gaseinfuhren.
Seit Mai 2022 hat die EU eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um ihre Abhängigkeit von russischen Importen fossiler Brennstoffe durch Energieeinsparungen, die Diversifizierung der Versorgung und die beschleunigte Einführung erneuerbarer Energien in Europa zu beenden.
Beendigung des Gastransits durch die Ukraine
Das Gas-Transitabkommen zwischen der Ukraine und Russland lief am 31. Dezember 2024 aus. Im Vorgriff auf dieses Ereignis arbeitete die Kommission eng mit den am stärksten betroffenen Mitgliedstaaten zusammen, um sich auf das Ende der russischen Gasimporte über die Ukraine vorzubereiten. Dank proaktiver Maßnahmen und Zusammenarbeit war die EU auf diesen Übergang gut vorbereitet. Die Widerstandsfähigkeit des EU-Gassystems hat sich in den letzten Jahren dank Initiativen wie Zielvorgaben für die Befüllung von Gasspeichern, die Erhöhung der LNG-Kapazität, Energieeffizienzmaßnahmen, die Einführung erneuerbarer Energiequellen und freiwillige Maßnahmen zur Nachfragereduzierung weiter verbessert.
In einer Ende 2024 durchgeführten Bewertung stellte die Kommission fest, dass die Auswirkungen des Wegfalls des Transits über die Ukraine auf die Versorgungssicherheit der EU voraussichtlich begrenzt sein werden. Die 14 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, die noch durch die Ukraine geleitet werden, könnten vollständig durch LNG-Importe und nicht-russische Pipelines über alternative Routen ersetzt werden, was die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit der europäischen Gasinfrastruktur unter Beweis stellt. Auf der Sitzung der Koordinierungsgruppe ³eErdgas³c am 2. Januar wurde bestätigt, dass im Zusammenhang mit der Einstellung der russischen Gaslieferungen in die EU keine Bedenken hinsichtlich der Gasversorgungssicherheit aufgetreten sind. Diese erfolgreiche Vorbereitung unterstreicht die Bedeutung einer proaktiven Planung und Koordinierung für die Gewährleistung der Energiesicherheit der EU und ihrer Fähigkeit, potenzielle Versorgungsunterbrechungen zu antizipieren und sich darauf einzustellen.
Verschärfung der Vorschriften für die Gasspeicherung
Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine veröffentlichte die Kommission im März 2022 einen Vorschlag zur Änderung der Verordnung über die Versorgungssicherheit, der auch Maßnahmen zur Gewährleistung gut gefüllter Gasspeicher in der EU vorsah. In dem Vorschlag wurde hervorgehoben, wie die Gasspeicher zur Versorgungssicherheit beitragen, indem sie Versorgungsschwankungen im Falle einer starken Nachfrage oder von Versorgungsunterbrechungen auffangen. Das Europäische Parlament und der Rat nahmen den Vorschlag im Juni 2022 an und setzten das Ziel, die Speicher bis zum 31. Dezember 2025 mit 90 % zu füllen.
Vorkehrungen für Solidarität
Mit der Verordnung (EU) 2017/1938 wurde ein Solidaritätsmechanismus eingeführt, der nur im Falle eines Gasnotfalls aktiviert wird.
Sie soll dazu beitragen, dass so genannte "geschützte Kunden" wie Haushalte und Krankenhäuser auch in den schlimmsten Krisensituationen weiterhin Zugang zu Gas haben. Zu diesem Zweck müssen die EU-Länder die notwendigen grenzüberschreitenden technischen, rechtlichen und finanziellen Vorkehrungen treffen, um den solidarischen Gasfluss in Notfällen praktisch zu ermöglichen.
Auf der Grundlage dieser Verordnung wurden die folgenden bilateralen Abkommen unterzeichnet:
Deutschland, Italien und die Schweiz (19. März 2024)
Slowenien und Kroatien (14. Juli 2023)
Dänemark und Schweden (8. Mai 2023)
Finnland und Estland (25. April 2022)
Italien und Slowenien (22. April 2022)
Litauen und Lettland (10. März 2022)
Estland und Lettland (4. Januar 2022)
Deutschland und Österreich (2. Dezember 2021)
Deutschland und Dänemark (14. Dezember 2020)
Europa.eu/ gnews - RoZ
FOTO - gas.cz