PANAMA - Ein panamaisches Gericht hat überraschend alle 28 Personen freigesprochen, die im Zusammenhang mit den so genannten Panama Papers der Geldwäsche beschuldigt werden, berichtete die Nachrichtenagentur DPA heute unter Berufung auf ein Gericht in Panama-Stadt.
Unter den Freigesprochenen befindet sich laut DPA auch Jürgen Mossack, ein in Deutschland geborener Rechtsanwalt und einer der Gründer der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die laut der Anklageschrift die Steuerhinterziehung mitorganisiert hat. Außerdem stellte Richterin Baloísa Marquínez die Strafverfolgung eines anderen Mitbegründers der Kanzlei, Ramón Fonseca Mora, ein, der im Mai verstarb.
Bei der Sammlung von Beweisen auf den Servern der inzwischen aufgelösten Mossack Fonseca war es nicht möglich, eine Beweiskette zu sichern. Außerdem seien die anderen Beweise unzureichend und nicht schlüssig, sagte der Richter.
Anfang April begann das Gericht, sich mit den Aktivitäten der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca zu befassen, die 2018 ihre Tätigkeit einstellte. 2016 wurde in weltweiten Medienberichten über die sogenannten Panama Papers beschrieben, wie einige der Kunden der Kanzlei Geld vor den Finanzbehörden ihrer Länder versteckten. Die Medien stützten sich bei ihren Recherchen auf rund 11,5 Millionen Dokumente, die der Kanzlei zugespielt wurden. Sie dokumentierten unter anderem verschiedene Finanzstrukturen und Praktiken, um Geld vor der Steuer zu verstecken.
Die durchgesickerten Dokumente betreffen mehr als 214.000 Unternehmen aus 200 Ländern. Hunderte von bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Sport und viele Prominente gründeten oder nutzten Briefkastenfirmen. Darunter befanden sich fünf Staatsoberhäupter und enge Verwandte von Spitzenbeamten aus 40 weiteren Ländern. Fast 400 investigative Journalisten aus mehr als 80 Ländern waren an der Aufdeckung des Falles beteiligt.
Der isländische Premierminister Sigmundur Davíd Gunnlaugsson und der spanische Industrieminister José Manuel Soria traten wegen der Panama Papers zurück. Die Panama Papers wurden auch von Personen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin, des ukrainischen Ex-Präsidenten Petro Poroschenko und des argentinischen Staatschefs Mauricio Macri genutzt. Der ehemalige britische Premierminister David Cameron, der derzeit Außenminister ist, wurde wegen des Offshore-Investmentfonds seines Vaters kritisiert. Der argentinische Fußballspieler Lionel Messi und der spanische Regisseur Pedro Almodóvar sind ebenfalls in den Fall verwickelt.
CTK/gnews.cz-jav_07
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