Friedrich Merz, Vorsitzender der Christlich Demokratischen Union (CDU) und Wahlfavorit, hat lange darauf gewartet, an diesen Punkt zu gelangen - einen Schritt von der deutschen Kanzlerschaft entfernt.
Der 69-jährige Merz liegt in den Umfragen konstant in Führung, seit der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Dezember eine Vertrauensabstimmung verlor, was zu vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar führte.
Zuvor ein langjähriger Rivale der eher zentristischen ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, wurde der relativ rechtsgerichtete Merz im Januar 2022 Vorsitzender der CDU und im vergangenen September ihr designierter Kanzlerkandidat.
Er will die Partei in eine konservativere Richtung lenken und hat die Eindämmung der illegalen Migration zu einem zentralen Thema ihrer Politik gemacht. Merz hat Jura studiert und ursprünglich als Anwalt gearbeitet. Noch während seines Studiums trat er in die CDU ein, hat sich aber immer auf die Politik konzentriert und wurde 1989 in das Europäische Parlament gewählt. Nach seiner Wahl zum deutschen Abgeordneten im Jahr 1994 wechselte er in die Innenpolitik.
In den folgenden Jahren stieg Merz in der Partei auf, wurde aber schließlich nach einem Machtkampf mit Angela Merkel innerparteilich ins Abseits gedrängt. Er beschloss, die Politik zu verlassen und arbeitete einige Jahre in leitenden Positionen in der Privatwirtschaft, zum Beispiel bei BlackRock Deutschland und HSBC Trinkhaus & Burkhardt, und war auch im Vorstand von EY Deutschland und dem Fußballverein Borussia Dortmund.
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Seine Rückkehr ins Parlament nach mehr als einem Jahrzehnt war geprägt von seinen Bemühungen, die CDU in Richtung einer eher sozialkonservativen und wirtschaftsfreundlichen Haltung zu bewegen.
In der Einwanderungspolitik hat Merz im Januar eine Welle der Unzufriedenheit ausgelöst, als er einen unverbindlichen Vorschlag durchsetzte, der strengere Einwanderungsregeln wie Grenzkontrollen und verstärkte Abschiebungen befürwortete, obwohl er kritisierte, dass dies sowohl gegen deutsches als auch gegen EU-Asylrecht verstoßen könnte.
Vielleicht noch wichtiger für seine potenzielle Bereitschaft, sich auf politisch riskantes Terrain zu begeben, ist, dass Merz weithin dafür angeprangert wurde, dass er von seiner Position abrückte, nicht mit der Alternative für Deutschland (AfD) zusammenzuarbeiten und die sogenannte "Brandmauer" gegen die rechtsextreme Partei zu durchbrechen, um die Maßnahme durchzusetzen. Später schloss er jede künftige Zusammenarbeit mit der rechtsextremen Partei aus.
Angesichts der schwierigen Lage der deutschen Wirtschaft kritisierte Merz häufig die Wirtschaftspolitik der Regierung Scholz und machte sie für den wirtschaftlichen Niedergang des Landes verantwortlich. Er befürwortet die Kürzung von Sozialleistungen und die Verringerung der Zahl der Staatsbediensteten. Umstritten ist auch, dass er Steuersenkungen befürwortet, die die Staatseinnahmen verringern würden, während er für die Kürzung staatlicher Subventionen offen ist.
Außenpolitisch zeigte sich Friedrich Merz auf der Münchner Sicherheitskonferenz in der vergangenen Woche selbstbewusst. Er forderte eine stärkere Führungsrolle Deutschlands in der EU, sagte der Ukraine Unterstützung zu und befürwortete ihren Beitritt zur NATO.
Merz ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist begeisterter Flieger und besitzt nach eigenen Angaben zwei Flugzeuge, die er in seiner Freizeit fliegt.
euronews/ gnews.cz - RoZ
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