Am Mittwochmorgen wurde eine vorläufige Einigung zwischen dem Parlament unter der Leitung der Berichterstatter Marian-Jean Marinescu (EVP, Rumänien) und Bogusław Liberadzki (S&D, PL) und den Verhandlungsführern des Rates über die Reform der Regeln des einheitlichen europäischen Luftraums erzielt. Nach zehnjährigen Verhandlungen haben sich die Abgeordneten des Europäischen Parlaments und der belgische Ratsvorsitz auf neue EU-Vorschriften zur Optimierung der Flugrouten, zur Verringerung von Flugverspätungen und zur Senkung der Kohlendioxidemissionen (CO₂) geeinigt.
Bessere Leistung
Der angenommene Text führt Leistungspläne für Flugsicherungsdienste ein, um das Management des EU-Luftraumnetzes zu verbessern, mit verbindlichen Zielen und Anreizen, um Flüge effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Ein unabhängiges beratendes Leistungsüberprüfungsgremium soll die Kommission und die Mitgliedstaaten bei der Entscheidung über die Umsetzung dieser Pläne unterstützen.
Umweltfreundlichere Flüge
Die Abgeordneten haben Bestimmungen ausgehandelt, die sicherstellen, dass Flugsicherungsdienste und Netzmanagement zur Klimaneutralität beitragen. Nach den neuen Vorschriften wird die Kommission EU-Leistungsziele für Flugsicherungsdienste in Bezug auf Kapazität, Kosteneffizienz, Klima- und Umweltfaktoren festlegen. Die Leistung dieser Dienste im Hinblick auf diese Ziele wird mindestens alle drei Jahre überprüft werden.
Im Rahmen der Vereinbarung muss die Kommission eine Studie durchführen, um zu ermitteln, wie Gebühren, die von Luftraumnutzern (Fluggesellschaften oder privaten Luftfahrzeugbetreibern) für die Erbringung von Flugsicherungsdiensten erhoben werden, Anreize für ein umweltfreundlicheres Verhalten bieten könnten, beispielsweise durch die Nutzung der wirtschaftlichsten verfügbaren Strecken oder alternativer sauberer Treibstofftechnologien.
Mehr Wettbewerb
Eine zentrale Forderung der Abgeordneten während der Verhandlungen war es, die Möglichkeit des Wettbewerbs auf dem Markt für Flugsicherungsdienste zu eröffnen. Der neue Gesetzentwurf sieht die Möglichkeit vor, dass Flugsicherungsdienstleister andere Flugsicherungsdienste wie Kommunikations-, Wetter- oder Luftfahrtinformationsdienste zu Marktbedingungen beschaffen können.
Zitat:
Der Berichterstatter, MdEP Marian-Jean Marinescu (EVP, Rumänien), sagte: "Die heutige Einigung markiert einen Wandel hin zu Effizienz und Nachhaltigkeit im Luftverkehrsmanagement. Die derzeitige nationalistische Luftraumarchitektur behindert den Fortschritt und führt zu längeren Flügen, höheren Emissionen und unnötigen Kosten. Es ist höchste Zeit, endlich Effizienz vor Nationalismus zu stellen und den Weg für einen sichereren, kosteneffizienteren und umweltfreundlicheren Luftverkehr in Europa zu ebnen."
Nächste Schritte
Die informelle Vereinbarung über den einheitlichen europäischen Luftraum muss noch von den Vertretern der EU-Mitgliedstaaten und dem Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr des Parlaments sowie anschließend vom Parlament und dem Rat insgesamt gebilligt werden.
Hintergrund
Im Jahr 2013 schlug die Kommission für Flugsicherung eine Überarbeitung der Vorschriften für den einheitlichen europäischen Luftraum vor, aber das Dossier blieb bis zum Brexit bei den Mitgliedstaaten, was die Kommission veranlasste, den Vorschlag 2020 zu aktualisieren. Im darauffolgenden Jahr aktualisierten die Gesetzgeber ihre Positionen und nahmen Trilogverhandlungen auf, um sich auf einen neuen Regelentwurf zu einigen.
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