AKTUALISIERT
Auf seiner heutigen Sitzung senkte der Bankvorstand der Tschechischen Nationalbank (CNB) den zweiwöchigen Repo-Satz (2T-Repo-Satz) um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 %. Gleichzeitig beschloss er, den Diskontsatz um den gleichen Betrag auf 3,0 % und den Lombardsatz auf 5,0 % zu senken. Fünf Mitglieder des Verwaltungsrats stimmten für diese Entscheidung, ein Mitglied stimmte für die Beibehaltung der Zinssätze und ein Mitglied für eine Senkung um 0,50 Prozentpunkte. Die neu festgelegten Zinssätze gelten ab dem 8. November 2024.
Die Entscheidung stützt sich auf eine neue makroökonomische Prognose. Sie impliziert einen leichten Rückgang der Zinssätze. Dem Direktorium lagen auch zwei alternative Szenarien vor. Das erste Szenario geht von einer weiteren Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit im Euroraum aus, was sich in einer geringeren Auslandsnachfrage und einem schnelleren Rückgang der inländischen Inflation in Richtung des Ziels niederschlägt. Das zweite Szenario geht von höheren Handelsspannen als im Basisszenario aus. Dies wird zu einer höheren Inflationspersistenz führen, insbesondere im Dienstleistungssektor.
Die CNB begann im Dezember letzten Jahres mit einer vorsichtigen Zinssenkung. Doch der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht vorbei. Der Basis-Repo-Satz wurde schrittweise von 7 % auf 4 % gesenkt, wodurch die geldpolitischen Beschränkungen gelockert wurden. Dennoch bleibt der geldpolitische Kurs straff. Die Realzinsen sind positiv, was die Kreditvergabe und damit die Geldschöpfung in der Wirtschaft und folglich die langfristige Inflation dämpft.
Kurzfristig, d. h. in den kommenden Monaten, rechnet das Direktorium jedoch mit einem vorübergehenden Anstieg der Inflation aufgrund des erneuten Anstiegs der Lebensmittelpreise. Darüber hinaus ist die Kerninflation nach wie vor hoch, insbesondere im Dienstleistungssektor. Daher wird das Direktorium weitere geldpolitische Lockerungen in Zukunft sehr vorsichtig angehen bzw. die Zinssenkungen aussetzen.
Auf seinen nächsten Sitzungen wird das Direktorium seine Bewertung der neu verfügbaren Daten und deren Auswirkungen auf die Inflationsaussichten auf die neuen Daten stützen. Die Überlegungen zur Festsetzung der Zinssätze werden vor allem von der Bewertung des anhaltend niedrigen Inflationsniveaus, dem Wechselkurs der Krone, den Auswirkungen der Finanzpolitik auf die Wirtschaft, einer Analyse der Spannungen am Arbeitsmarkt und der Entwicklung der Binnen- und Auslandsnachfrage abhängen. Das Direktorium wird auch darauf vorbereitet sein, flexibel auf die Maßnahmen wichtiger ausländischer Zentralbanken und geopolitische Ereignisse sowie auf das mögliche Eintreten der oben genannten Szenarien zu reagieren. Das Direktorium wird auch die Übertragung von Zinssenkungen auf die Kreditvergabe, die Preise von Vermögenswerten und in der Folge auf die reale Wirtschaftstätigkeit bewerten.
Das Direktorium stellt fest, dass der Prozess der Zinssenkungen in den kommenden Monaten unterbrochen oder auf einem zunehmend restriktiven Niveau gestoppt werden könnte, wenn sich die Zinssätze dem neutralen Niveau nähern.
Das Direktorium bekräftigt seine Entschlossenheit, die straffe Geldpolitik fortzusetzen, um die Inflation langfristig in der Nähe des 2 %-Ziels zu halten.
Wirtschaftliche Entwicklung
Die tschechische Wirtschaft erholt sich nur langsam und liegt unter ihrem Potenzial. Nach der vorläufigen Schätzung des CZSO wuchs das BIP im dritten Quartal um 0,3 % q-o-q und beschleunigte sich auf 1,3 % y-o-y. Die Inlandsnachfrage wird durch steigende Realeinkommen der privaten Haushalte und eine Lockerung der geldpolitischen Beschränkungen gestützt. Die Erholung bleibt jedoch mäßig und wird durch die zunehmende Ersparnisbildung gebremst. Auch die Auslandsnachfrage bleibt gedämpft.
Die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt lassen leicht nach, aber die Arbeitslosigkeit bleibt niedrig. Das durchschnittliche Lohnwachstum erreichte im zweiten Quartal 6,5 % und verlangsamte sich damit gegenüber dem ersten Quartal. Aus historischer Sicht ist das Lohnwachstum nach wie vor hoch.
Ausblick
Insgesamt wurde prognostiziert, dass die Inflation in diesem Jahr 2,5 % erreichen und auch im nächsten Jahr in der Nähe des Inflationsziels liegen wird, auch wenn sie zu Beginn des Jahres höher sein wird. Dies bestätigt die Richtigkeit des bisherigen vorsichtigen Ansatzes bei den Zinssenkungen.
Der Prognose zufolge wird das BIP der Tschechischen Republik in diesem Jahr um 1,1 TPT3T wachsen und das Wirtschaftswachstum wird im nächsten Jahr 2,4 TPT3T erreichen.
Risiken und Ungewissheiten
Das Direktorium bewertete die Risiken und Unsicherheiten in Bezug auf die Aussichten für die Erreichung des Inflationsziels als insgesamt moderat inflationär. Das Risiko einer höheren Inflation liegt in der unerwartet hohen Trägheit der Dienstleistungspreisinflation. Ein übermäßiges Wachstum der Gesamtausgaben des öffentlichen Sektors würde zu einem Inflationsrisiko für den Staatshaushalt führen. Ein weiteres Aufwärtsrisiko für die Inflation sind erhöhte Lohnforderungen im privaten und öffentlichen Sektor. Längerfristig stellt eine mögliche Beschleunigung der Geldschöpfung in der Wirtschaft, die sich aus einer möglichen kräftigen Erholung der Kreditvergabe, insbesondere auf dem Immobilienmarkt, ergibt, ein Aufwärtsrisiko für die Inflation dar. Ein erhebliches Abwärtsrisiko für die Inflation besteht dagegen in der Verschlechterung der Weltkonjunktur und der schwächeren Leistung der deutschen und damit auch der tschechischen Wirtschaft. Dies spiegelt sich auch in den Aussichten auf weitere Zinssenkungen durch die großen Zentralbanken wider.
Gesetzliches Mandat
Der Vorstand der Bank versichert der Öffentlichkeit, dass die Maßnahmen der CNB ausreichen werden, um die Preisstabilität im Einklang mit dem gesetzlichen Auftrag zu gewährleisten. Gleichzeitig ist das Direktorium darauf vorbereitet, angemessen auf etwaige Risiken für das Inflationsziel zu reagieren.
CNB/ gnews - RoZ