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Als öffentlich-rechtliche Medien sind das tschechische Fernsehen und der tschechische Rundfunk eine unverzichtbare Informationsquelle und ein Grundpfeiler einer freien und demokratischen Gesellschaft. Deshalb haben die Piraten heute auf der Regierungssitzung einen Vorschlag unterstützt, der dazu beitragen wird, ihre Rolle in der Zukunft zu sichern. Das Beispiel der Nachbarländer zeigt, wie fatal sich die Liquidierung öffentlich-rechtlicher Medien auswirken kann. Dank der Erhöhung der Rundfunkgebühren werden die öffentlich-rechtlichen Medien in der Lage sein, der Bevölkerung weiterhin einen qualitativ hochwertigen Service zu bieten. Sie werden nun auch eine erzieherische Rolle bei der Bekämpfung der Verbreitung von Desinformation spielen, was eine Forderung der Piraten war. Trotz des Widerstands der Piraten verabschiedete die Regierung jedoch einen Vorschlag, der den Kreis der Gebührenzahler auf Internet-Empfänger, also zum Beispiel Handybesitzer, ausweitet. Dies gilt unabhängig davon, ob sie öffentlich-rechtliche Medien auf ihrem Telefon anschauen. Die Piraten werden sich bei der Diskussion in der Abgeordnetenkammer ebenfalls gegen den Vorschlag stellen. Sie haben bereits erreicht, dass der Passus gestrichen wurde, wonach ein Internetprovider auf Anfrage in die Privaträume der Menschen gehen und melden muss, wer angeschlossen ist und wer nicht.
"Das tschechische Fernsehen und der tschechische Rundfunk leisten großartige Arbeit. Aber das ist sicher kein Automatismus. Deshalb müssen wir uns klar für die öffentlichen Medien einsetzen. Sonst könnte es uns in Zukunft so ergehen wie unseren Nachbarn in der Slowakei oder in Ungarn. In beiden Ländern werden die öffentlich-rechtlichen Medien liquidiert oder dem herrschenden Establishment völlig untergeordnet. In der Slowakei ist das relativ neu, in Ungarn gibt es das schon seit langem. Und auch andere diktatorische Regime missbrauchen und kontrollieren die Medien. Aber ein solches Vorgehen ist der Anfang vom Ende. Wir wollen deshalb genau in die entgegengesetzte Richtung gehen. Öffentlich-rechtliche Medien dürfen nicht den Machthabern dienen - egal wer an der Macht ist." sagte der Piraten-Vorsitzende Ivan Bartoš zur Frage der Medienfreiheit.
"Qualitätsjournalismus, der unabhängig ist, kostet aber Geld. Während die Kosten in den letzten Jahren stetig gestiegen sind, sind die Rundfunkgebühren seit 2008 gleich geblieben. Damit die öffentlich-rechtlichen Medien stark und frei sind und vor allem auch in Zukunft bleiben, haben wir zu Beginn unserer Regierungszeit versprochen, ihre langfristige und nachhaltige Finanzierung sicherzustellen. Und dafür ist die Erhöhung der Rundfunkgebühren nach sechzehn Jahren absolut notwendig." Der Vorsitzende der Piraten, Ivan Bartoš, erklärte, dass der Vorschlag, der der Regierung vorgelegt wurde, ein mit den Koalitionspartnern erzielter Kompromiss sei. "Wir sind zum Beispiel nicht damit einverstanden, dass Menschen, die keinen Fernseher oder kein Radio, dafür aber das Internet und ein Telefon oder ein Tablet haben - auch wenn sie keine öffentlich-rechtlichen Medien sehen oder hören - die neuen Gebühren zahlen sollen. Ich glaube aber, dass die endgültige Form des Gesetzes letztlich zugunsten der öffentlich-rechtlichen Medien und damit zugunsten der Bürgerinnen und Bürger ausfallen wird. Es ist bereits gelungen, zu verhindern, dass Internetanbieter die Menschen ausspionieren und ausplaudern müssen, wer bei ihnen Internet bezieht und wer nicht. Das ist eine wichtige Sache, über die ich mich freue. Es ist nicht möglich, in die Privatsphäre der Menschen einzudringen, unter dem Vorwand, dass wir 'nur' überprüfen, ob jemand iRozhlas oder CT24 nicht kostenlos liest." Bartoš fügte hinzu, dass diese Verpflichtung dank der Arbeit von Piratenminister Michal Šalomoun aus dem Gesetz verschwunden ist.
"Es ist absolut entscheidend, dass wir uns als Gesellschaft auf freie Medien verlassen und ihnen vertrauen können. Dazu müssen die öffentlich-rechtlichen Medien aber wirklich unabhängig von den derzeitigen Machthabern sein. Und sie müssen auch einen wirklich guten Service bieten. Obwohl also klar ist, dass auch die öffentlich-rechtlichen Medien dafür finanziert werden müssen, stehen die Piraten dem Vorschlag, den Kreis der Steuerzahler auf die Internetempfänger auszuweiten, durchaus ambivalent gegenüber. Die Streichung des Passus über die mögliche Berichterstattung der Betreiber darüber, wer über Internet verfügt und wer nicht und wer dafür bezahlen soll, löst viele unserer Bedenken auf. Dennoch lohnt es sich, die Angelegenheit weiter zu diskutieren. Die Medien können geschützt werden, ohne in die Privatsphäre der Menschen einzudringen. Darauf wollen wir drängen". Ondřej Chrást, stellvertretender Kulturminister der Piraten, schloss.
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